Formular zur Durchführung der Erwachsenentaufe

Wenn jemand nicht bereits als Kind getauft wurde und dann im Erwachsenen- oder späten Jugendalter zum Glauben an den Herrn Jesus Christus findet, soll er durch die christliche Taufe in den Leib Christi, die Gemeinde, eingegliedert werden. Dem geht eine Zeit der Unterweisung voraus, sowie das Ablegen eines öffentlichen Bekenntnisses des Glaubens vor der versammelten Gemeinde.

Psalm/Lied

Die Lehre von der Taufe

Gemeinde unseres Herrn Jesus Christus!

Die Lehre über die Taufe lässt sich folgendermaßen zusammenzufassen:

Erstens: Wir und unsere Kinder sind in Sünde empfangen und geboren (Ps 51,7). Darum lastet Gottes Zorn auf uns und wir können nicht in das Reich Gottes kommen, es sei denn, wir werden von neuem geboren (Joh 3,3).
Durch das Untertauchen in und das Besprengen mit Wasser wird uns die Unreinheit unserer Seele vor Augen gestellt. Wir bekommen eine Abneigung vor uns, wir demütigen uns vor Gott und begehren die Reinigung und die Rettung außerhalb von uns (Apg 4,12).

Zweitens: Die Taufe bezeugt und versiegelt uns, dass unsere Sünden durch Jesus Christus abgewaschen sind (Apg 22,16). Denn gemäß dem Befehl Christi werden wir auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes getauft (Mt 28,19).

Wenn wir getauft werden auf den Namen des Vaters, bezeugt und besiegelt uns Gott, der Vater, dass er mit uns einen ewigen Bund der Gnade schließt (1Mo 17,7)Er nimmt uns zu seinen Kindern und Erben an (Röm 8,15–17), und er wird uns mit allem Guten versorgen und alles Böse von uns fernhalten oder zu unserem Besten wenden (Röm 8,28).

Wenn wir getauft werden auf den Namen des Sohnes, bezeugt und besiegelt uns der Sohn, dass er uns in seinem Blut von allen unseren Sünden reinigt (1Joh 1,7). Er macht uns eins mit sich selbst, mit seinem Tod und mit seiner Auferstehung, so dass wir von unseren Sünden befreit sind und Gott uns in Christus als gerecht ansieht (Röm 6,4; Kol 2,12).

Wenn wir getauft werden auf den Namen des Heiligen Geistes, bezeugt und besiegelt uns der Heilige Geist durch dieses Sakrament, dass er in uns Wohnung nehmen und uns zu lebendigen Gliedern Christi machen will (1Kor. 6,19). Denn er eignet uns das zu, was wir in Christus haben, nämlich die Abwaschung unserer Sünden und die tägliche Erneuerung unseres Lebens. In der Ewigkeit werden wir einmal vollkommen rein einen Platz empfangen inmitten der Gemeinde seiner Auserwählten (Eph 5,27).

Drittens: Weil jeder Bund zwei Seiten hat, einerseits die Verheißung und andererseits die Forderung (1Mo 17,1-2) ruft und verpflichtet uns Gott durch die Taufe zu einem neuen Gehorsam. Das heißt, dass wir dem einzig wahren Gott, dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist, anhangen, ihm vertrauen und ihn lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Verstand und mit aller unserer Kraft (Mt 22,37). Es bedeutet auch, dass wir die Welt verleugnen, unsere alte Natur töten und ein neues, gottesfürchtiges Leben führen (Kol 3,5–10; Ps 103,17).

Wenn wir zuweilen aus Schwachheit in Sünde fallen, brauchen wir nicht an der Gnade Gottes zu zweifeln. Auf gar keinen Fall sollen wir in unseren Sünden liegen bleiben (1Joh. 1,9). Denn die Taufe ist ein Siegel und ein vollkommen zuverlässiges Zeugnis, dass Gott einen ewigen Gnadenbund mit uns geschlossen hat.

Voraussetzungen für die Erwachsenentaufe

Während die Kinder gläubiger Eltern kraft des Bundes getauft werden, ohne dass sie es verstehen, dürfen Erwachsene erst getauft werden, wenn sie ihre Sünden erkannt und ihre Bußfertigkeit sowie ihren Glauben an Christus bekannt haben (Apg 2,38; Mk16,16).

Unser Herr Jesus Christus selbst befahl seinen Aposteln, alle Völker zu seinen Jüngern zu machen und sie zu taufen auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes (Mt 28,19).

Der Herr fügte die Verheißung hinzu, dass jeder, der glaubt und sich taufen lässt, errettet wird. Gemäß diesem Wort tauften die Apostel Erwachsene erst, nachdem sie ihre Bußfertigkeit und ihren Glauben bekannt hatten (Apg 16,14; Apg 15,31–34). So können auch jetzt Erwachsene nur dann getauft werden, wenn sie den reichen Inhalt der Taufe aus der Verkündigung des heiligen Evangeliums gehört und verstanden und hiervon und von ihrem Glauben durch ein persönliches Bekenntnis Rechenschaft abgelegt haben (Röm 10,9–10).

Gebet vor der Taufe

Wir wollen nun Gottes heiligen Namen anrufen, um so zu seiner Ehre, zur Stärkung unseres Glaubens und zur Auferbauung seiner Gemeinde dieses Sakrament zu empfangen:

Allmächtiger, ewiger Gott! Du bist es, der nach deinem gerechten Urteil die ungläubige und verstockte Welt mit der Sintflut bestraft hat. Aber den gläubigen Noah und seine Familie, acht Seelen, hast du in deiner großen Barmherzigkeit gerettet und bewahrt. Du bist es, der den verstockten Pharao mit all seinem Heer im Roten Meer hast ertrinken lassen. Aber dein Volk Israel hast du trockenen Fußes durch das Meer hindurchgeführt. Dadurch wurde die Taufe bereits angedeutet. Indem wir uns auf deine grundlose Barmherzigkeit berufen, bitten wir dich, dass du diesen Bruder/diese Schwester in Gnaden annimmst und ihn/sie durch deinen Heiligen Geist in deinen Sohn Jesus Christus einfügst, so dass er/sie in Christi Tod begraben wird und mit ihm zu einem neuen Leben aufersteht. Gib, dass er/sie in der Nachfolge Christi jeden Tag sein/ihr Kreuz freudig trägt und seinem/ihrem Herrn und Heiland in wahrem Glauben, fester Hoffnung und feuriger Liebe nachfolgt. Schenke, dass er/sie so dieses Leben, das doch nichts anderes ist als ein fortwährendes Sterben, einmal durch deine Verheißungen getröstet verlassen kann. Gib, dass er/sie am Jüngsten Tag vor dem Richterstuhl Christi, deines Sohnes, mit Freimütigkeit erscheinen kann, durch ihn, unseren Herrn Jesus Christus, deinen Sohn, der mit dir und dem Heiligen Geist als der eine Gott lebt und regiert in Ewigkeit. Amen.

Taufbekenntnis

Geliebter Bruder/geliebte Schwester in Christus!

Der Täufling steht auf.

Du möchtest die Taufe als ein Siegel deiner Zugehörigkeit zur Gemeinde Gottes empfangen. Damit deutlich wird, dass du die christliche Lehre, in der du in dieser Gemeinde unterwiesen worden bist, angenommen hast und auch durch Gottes Gnade entsprechend leben möchtest, antworte vor Gott und seiner Gemeinde auf die folgenden Fragen aufrecht:

Erstens: Glaubst du an den einzig wahren Gott, den Vater, den Sohn und der Heiligen Geist, der Himmel und Erde mit allem, was darin ist, aus nichts erschaffen hat (Mt 3,16–17; 1Mo 1,1; Hebr. 11,3), erhält und so regiert, dass nichts, weder im Himmel noch auf Erden, ohne seinen Willen geschieht22? (Mt 10,29).

Zweitens: Glaubst du, dass du in Sünde empfangen und geboren bist (Ps 51,7), dass darum Gottes Zorn auf dir lastet, und dass du von Natur aus völlig unfähig zu irgendetwas Gutem und allem Bösen zugeneigt bist? (Röm 7,18) Bekennst du, dass du in Gedanken, Worten und Werken die Gebote des Herrn immer übertreten hast und dass du wegen dieser Sünden aufrecht Buße tust?

Drittens: Glaubst du, dass Jesus Chverhristus wahrer und ewiger Gott ist und bleibt (Röm 9,5) und dass er durch seine Geburt von der Jungfrau Maria wahrer Mensch geworden ist (Hebr 2,14; Lk 1,35)? Glaubst du, dass dir dieser Christus durch Gott zum Erlöser geschenkt worden ist? Bekennst du, dass du durch diesen Glauben Vergebung der Sünden in seinem Blut empfängst und dass du durch die Kraft des Heiligen Geistes ein Glied Jesu Christi und seiner Gemeinde geworden bist? (1Kor 1,8–9)

Viertens: Bekennst du, dass du allen Artikeln des christlichen Glaubens, wie sie im Bekenntnis dieser christlichen Kirche zusammengefasst und gelehrt wird, zustimmst? (2Tim 3,16)
Willst du im Leben und im Sterben standhaft bei dem Bekenntnis zu dieser Lehre bleiben und alle Ideen, die dieser Lehre widersprechen, zurückweisen? (Mt 24,13; 2Tim 4,3–5)
Versprichst du, in Gemeinschaft mit der Gemeinde treu das gepredigte Wort zu hören und das Heilige Abendmahl zu empfangen? (Hebr 10,24–25)

Fünftens: Erklärst du, dass du von Herzen begehrst, gottesfürchtig zu leben und die weltlichen Begierden zu verleugnen, so wie es Gliedern Christi und seiner Gemeinde entspricht? (Ps 119,10; 1Joh 2,15–17) Willst du dich allen christlichen Ermahnungen bereitwillig unterordnen? (Hebr 13,17)

(Name), was ist hierauf deine Antwort?
Antwort: Ja.

Bei mehreren Täuflingen, werden jetzt alle entsprechend gefragt.

Unser barmherziger Gott schenke dir seine Gnade und seinen Segen zum Vollbringen dieses heiligen Vornehmens, durch unseren Herrn Jesus Christus. Amen.

Vollzug der Taufe

Der Pastor nennt den vollständigen Vorund Nachnamen des Täuflings und spricht, während er das Taufwasser über ihn gießt:

(Name), ich taufe dich auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes (Mt 24,19).

Bei mehreren Täuflingen, werden jetzt alle entsprechend getauft.
Die Gemeinde erhebt sich.

Dankgebet

Allmächtiger, barmherziger Gott und Vater, wir danken dir und loben dich, dass du uns und unseren Kindern durch das Blut deines geliebten Sohnes Jesus Christus alle unsere Sünden vergeben hast und uns durch deinen Heiligen Geist zu Gliedern deines eingeborenen Sohnes und so zu deinen Kindern angenommen hast. Wir danken dir, dass du uns dieses mit der Taufe bezeugst und versiegelst.
Wir bitten dich durch deinen geliebten Sohn, dass du diesen Bruder/diese Schwester, NN, durch deinen Heiligen Geist fortwährend regierst, so dass er/sie christlich und gottesfürchtig lebt und in dem Herrn Jesus Christus wächst. Gib, dass er/sie so deine väterliche Güte und Barmherzigkeit, die du ihm/ihr und uns allen bewiesen hast, erkennen und bekennen. Gib, dass er/sie gehorsam unter unserem einzigen Lehrer, König und Hohenpriester Jesus Christus lebt und kräftig gegen die Sünde, den Teufel und sein ganzes Reich kämpft und überwindet. Dann wird er/sie dich und deinen Sohn Jesus Christus und den Heiligen Geist, den einzig wahren Gott, in Ewigkeit loben und preisen. Amen.

Psalm/Lied

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